Ortsteil Unterwellenborn

Unterwellenborn liegt im Weiratal (Orlasenke) an der Bundesstraße B281, etwa fünf Kilometer östlich von Saalfeld entfernt. Im Norden wird Unterwellenborn von einem geschlossenen Waldgebiet, der „Heide“, und im Süden vom „Roten Berg“, einem Zechsteinrücken, begrenzt.

Der Ort besteht aus den zwei ursprünglich unabhängigen Dörfern Unterwellenborn und Röblitz, die sich 1923 in Folge der territorialen Verknüpfung der Wirtschaft durch das Eisenhüttenwerk Maximilianshütte zu einer Gemeinde Unterwellenborn-Röblitz vereinigten. Der Doppelname wurde 1951 der Einfachheit halber abgelegt. Am 21. Februar 1125 wurde Unterwellenborn erstmals urkundlich als „Wellinginborn“ erwähnt. Der Ort ist eine fränkische Siedlung, die als Angerdorf westlich der Nikolaikirche bestand. Die Bezeichnung „born“ für eine Trinkwasserquelle weist auf den Standort einer Siedlung in der Nähe eines Brunnens hin. Dieser befand sich an der Stelle des großen Teiches bei Oberwellenborn und wurde von Fuhrleuten, die auf der Nürnberger-Leipziger Handelsstraße dahin zogen, als Raststätte und Tränke für ihre Tiere genutzt. Abgeleitet vom Namen des Erbauers nannte man die zwei nahe angesiedelten Orte „beim Brunnen des Willigis“. 1349 wird der Ort im Lehnsbuch Friedrich des Strengen „in inferiore Weldigenborn“ (in Niederwellenborn) genannt. 1381 ist die Bezeichnung „nidern Weldigenborn“ (unterhalb des Brunnens) die Grundlage für den heutigen Ortsnamen.

Ein Kleinod von Unterwellenborn ist die Nikolaikirche. Die romanische Taufkapelle mit den etwa 900 Jahre alten Originalfresken ist der älteste bauliche Zeitzeuge des Ortes. Der Flügelaltar stammt aus der Saalfelder Schnitzschule des Valentin Lendenstreich. Besonders wertvoll ist die 1744 von dem Orgelbaumeister Johann Heinrich Scherffaus Pößneck erbaute und 1994 restaurierte Barockorgel. Röblitz liegt 500 m südlich der Heide und 250 m ü. NN. Es ist slawischen Ursprungs und wurde als „Robelitz“ im Jahre 1279 erstmals genannt.

Typisch ist die Doppeldorfanlage mit dem oberen Rundling im Winkel um die Kirche und dem unteren Rundling mit Edelhof um den Dorfteich. Der Ortsname kann mit „Roubilice“ = Holzschlag oder „Rob“ = Knecht,also der Ort, wo Holzknechte wohnen und Holz einschlagen, gedeutet werden. Den Dorfkern bildet die Kirche, die mit einer 5 m hohen und 1,5 m breiten Wehrmauer umgeben ist. Ein kleines Kulturdenkmal ist der Edelhof. 1635 von der Adelsfamilie von Crobitz erworben, wird er von den heutigen Besitzern liebevoll saniert und einmal im Jahr für interessierte Besucher geöffnet.

Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecken Gera-Saalfeld-Eichicht im Jahre 1872 und der Erweiterung des Erzbergbaus im Kamsdorfer Revier waren die Voraussetzungen für die Errichtung des Eisenwerkes Maximilianshütte in der Röblitzer Flur gegeben. Dies war der Beginn der industriellen Entwicklung in Röblitz und Unterwellenborn, der bis heute anhält.