Ortsteil Oberwellenborn

Oberwellenborn liegt 275 Meter über NN und circa 0,5 Kilometer von Unterwellenborn entfernt im oberen Grund der „trockenen Orla“, eines breiten, von dem Weirabach durchflossenen Tales mit sanft steigendem Gelände im Süden. Der Ortsname ist, wie der von Unterwellenborn, vom „Born des Willigis“ abgeleitet, nur dass sich das Dorf oberhalb dieses Brunnens befand. 1349 wird der Ort als „item villam Weldigenburn majorem“ erstmalig erwähnt und 1381 „obern Weldigenborn“ genannt. Die weithin sichtbare Kirche liegt am südlichen Dorfrand, inmitten des ummauerten Friedhofes. Schon im 12. Jahrhundert stand hier eine romanische Kapelle, an die im 15. Jahrhundert das Langschiff angebaut und ein Kirchturm aufgesetzt wurde. Zu den Kostbarkeiten zählen zwei große Bleiglasfenster und der Hans-Gottwald-Flügelaltar. Am 15. April 1775 wurde der Ort von einer großen Feuersbrunst heimgesucht.
Oberwellenborn ist ein typisches Bauerndorf mit Dreiseithöfen, Wohnhaus, Stallanlagen und Scheunen sowie mit einem großen Tor zur Straßenseite. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner war die Landwirtschaft. Auch Handwerker, wie Schmied, Stellmacher und Tischler, übten ihre Gewerke oft über Generationen hinweg aus. Seit 1888 gibt es das „Gasthaus zur Grünen Linde“, welches noch heute in Familienbesitz ist. Die erste LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) wurde 1961 gegründet und 1966 eine Milchviehanlage bezogen. Heute betreibt die Agrargenossenschaft Kamsdorf die Stallungen mit 1500 Rindern und bewirtschaftet die Felder. 1946 errichtete man in der Flur Vogelschutz eine Siedlung für Umsiedler und Maxhüttenkumpel.
In der Mitte des Dorfes steht das neu gestaltete Gemeindehaus. Es ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt, die Freiwillige Feuerwehr und den sehr aktiven Kultur- und Sportverein. Das Gebäude selbst war im 16. Jahrhundert ein „Comune-Brauhaus“ mit Malzdarre und diente später den Einwohnern als Tanzsaal, Spritzenhaus, Gemeindebüro und Kindergarten. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Festwiese mit Sportplatz. Viele Wanderwege führen in die nördlich gelegene Heide. Sie ist ein wichtiges Naturschutz- und Naherholungsgebiet. Höhepunkt, nicht nur für Einheimische, ist die jährlich zu Pfingsten stattfindende traditionelle Salatkirmes.