Das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) hatte am 21.12.2020 eine Allgemeinverfügung zur Festlegung von Gebieten zum Schutz vor Radon-222 in Innenräumen nach § 121 Absatz 1 Satz 1 StrlSchG (Radonvorsorgegebiete) erlassen.
In der Anlage zu dieser Allgemeinverfügung sind Gemeinden aufgeführt, die sich in einem festgelegten Gebiet befinden für das erwartet wird, dass die über das Jahr gemittelte Radon-222-Aktivitätskonzentration in der Luft in einer beträchtlichen Zahl von Gebäuden mit Aufenthaltsräumen oder Arbeitsplätzen den Referenzwert von 300 Bq/m³ gemäß § 124 StrlSchG oder § 126 StrlSchG überschreitet.
Die Gemeinde Unterwellenborn ist von der Allgemeinverfügung nicht betroffen, weil sie sich nach Auffassung des TLUBN nicht in einem Radonvorsorgegebiet befindet.
Der Gemeindeverwaltung liegen die Ergebnisse einer Studie vor, die vor mehreren Jahren angefertigt wurde. Unter anderen wurde in dieser Studie die Radonkonzentration in Wohngebäuden in der Nähe zum Großtagebau Kamsdorf untersucht. Die Messergebnisse sind geeignet, zumindest die Ortsteile Könitz und Goßwitz einem Radonvorsorgegebiet zuzuordnen. Über die uns vorliegenden Messergebnisse hatten wir das TLUBN mit Schreiben vom 12.11.2021 informiert.
Wir möchten den Einwohnern einige Hinweise des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) zur Kenntnis geben, die auf der Internetseite (https://tlubn.thueringen.de/umweltschutz/strahlenschutz/natuerliche-radioaktivitaet), neben weiteren wichtigen Informationen zu diesem Thema, nachgelesen werden können:
Radon gelangt aus dem Boden nicht nur in die Außenluft, wo es schnell verdünnt wird, sondern kann auch in Gebäude gelangen. Dort kann es sich in den Innenräumen ansammeln, im Gebäude ausbreiten und dabei Konzentrationen erreichen, die weit über denen der Außenluft liegen. Radon reichert sich nicht in jedem Gebäude gleich an, sondern wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
- Geologie und Bodenbeschaffenheit
- Gebäudebauweise
- Gebäudezustand
- Nutzungsverhalten
- Baumaterial (Der Anteil des aus Baumaterialien austretenden Radons an der Innenraumkonzentration ist vergleichsweise sehr klein.)
Über erdberührte Gebäudeteile kann Radon über undichte Stellen in das Gebäudeinnere gelangen. Insbesondere nicht abgedichtete Kabel- und Rohrdurchführungen sowie undichte Bodenplatten und Kellerwände stellen dabei einen Eintragspfad für Radon dar. Vor allem in der Heizperiode sind erhöhte Radonkonzentrationen in Gebäuden zu beobachten. Das hängt einerseits damit zusammen, dass in der Heizperiode meist weniger gelüftet wird und andererseits die im Gebäude aufsteigende erwärmte Luft im Kellerbereich einen Unterdruck hervorruft, der dann zum verstärkten Nachströmen von Radon aus dem Baugrund führt. Die Gebäudebauweise und der Gebäudezustand sowie das Lüftungs- und Nutzungsverhalten bestimmen damit neben dem Radonpotenzial in der Bodenluft hauptsächlich die Radonkonzentration in Innenräumen. Der Austritt von Radon aus Baumaterialien oder aus dem Wasser in die Raumluft ist in der Regel vernachlässigbar.
Weiterführende Informationen zur Radioaktivität in Bauprodukten stellt das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) auf seiner Internetseite zur Verfügung.
Für bereits bestehende Wohngebäude können Eigentümer und Bewohner freiwillig Maßnahmen ergreifen, um die Radon - Konzentration im Gebäude zu senken. Das Strahlenschutzgesetz sieht für sie keine Pflicht zum Handeln vor, jedoch sollte der Radonschutz auch bei Sanierungsarbeiten berücksichtigt werden. Insbesondere bei energetischen Gebäudesanierungen wird für eine zukunftssichere und kosteneffektive Ausführung die Einbeziehung des Radonschutzes in die Überlegungen zur Planung des Sanierungsumfangs empfohlen.
Gemeindeverwaltung